Arbeiten am Limit
Auf der Suche nach Extremberufen sind wir auf Holger Langer gestoßen. Er arbeitet jeden Tag hautnah mit Toten zusammen.
Wie wird man Bestatter?
- dreijährige Ausbildung zur Bestattungsfachkraft
- Weiterbildungsmöglichkeiten:
- Staatlich geprüfter Bestatter (Handwerkskammer)
- Bestattungsmeister
- Bestattungsfachwirt (Handelskammer)
Wie wird man Thanatologe/Thanatopraktiker („Einbalsamierer“)?
- einjährige Zusatzausbildung für Bestatter
- Kosten: ca. 10.000 Euro. Trägt meistens der Arbeitgeber, wenn man sich verpflichtet, nach Abschluss der Ausbildung einige Jahre im Betrieb zu bleiben.
- Praxiseinheit im Ausland und mehrere Theorieeinheiten (Wie funktioniert der menschliche Körper? Wie verändert er sich nach dem Tod? Welche Möglichkeiten haben wir, diese Veränderungen für einen gewissen Zeitraum aufzuhalten?)
- In Deutschland ist die Zusatzausbildung noch nicht sehr verbreitet – geschätzt kommen 200 Thanatologen und Thanatopraktiker auf 800.000 Tote pro Jahr.
- eher gängig in Amerika und auf den britischen Inseln
Warum wird einbalsamiert?
- nötig für Auslandsüberführungen von Verstorbenen
→ Generalkonsulate/Botschaften fordern in der Regel aus hygienischen Gründen (Krankheitserreger u.a.) die Einbalsamierung - Beerdigung kann erst längere Zeit nach dem Tod stattfinden, z.B. bis zu vier Wochen später.
→ Kühlung allein kann den Verwesungsprozess in diesem Zeitraum nicht aufhalten. - Unfallopfer „wiederherstellen“ = Rekonstruktion der Bereiche, die bei der Aufbahrung im offenen Sarg sichtbar sind (Gesicht und Hände)
→ Thanatologe kann mehr leisten als ein normaler Bestatter
→ bei zu schweren Verletzungen ggf. keine Rekonstruktion mehr möglich - Kosten:
normale Einbalsamierung: ca. 300 Euro
aufwändige Einbalsamierung (z.B. nach Obduktion): ca. 450 Euro