Der Kampf vom Kopf gegen das Herz! Wir alle kennen ihn, aber was hilft wirklich gegen Liebeskummer? Daniela van Santen weiß es. Sie hat eine Liebeskummerpraxis in Hamburg.

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Egal ob wir uns selbst getrennt haben oder verlassen worden sind, an Liebeskummer kommt keiner von uns vorbei. Dabei ist es egal wie alt wir sind und wie viele Beziehungen wir schon hatten. Unsere Reporterin Finja Böhling hat sich beim Liebeskummercoach Daniela van Santen Tipps vom Profi geholt.

Finja: Frau von Santen, Sie haben mir im Vorfeld erzählt: Liebeskummer ist nicht immer gleich Liebeskummer, bei Frauen und Männern ist das sehr unterschiedlich…       

D v. Santen: Vielleicht überrascht es Sie, aber in meine Praxis kommen überwiegend Männer und das liegt daran, dass Männer meistens mit niemandem darüber sprechen möchten und sich eher einer neutralen Person anvertrauen, die unter Schweigepflicht steht. Männer leiden eher nach innen und Frauen nach außen, das heißt Frauen reden viel mit ihren Freundinnen und ihrer Familie über ihren Liebeskummer, während Männer sich schneller mit anderen Frauen ablenken, Sport treiben und es verdrängen. Interessant ist auch, dass Frauen sich meistens selbst die Schuld an der Trennung geben. Bei Männern ist es genau andersrum, sie geben sich meist nicht die Schuld am Beziehungsende. In Wahrheit sind aber in der Regel beide daran beteiligt, wenn eine Beziehung scheitert.

Finja: Sind Frauen dadurch, dass sie sich mehr mit einer Trennung auseinandersetzen in der Regel auch schneller über sie hinweg?

D v. Santen: Das hat damit nichts zu tun, Frauen denken komplizierter und beschäftigen sich deshalb auch intensiver mit einer Trennung. In der Regel dauert es bei schweren Trennungen immer Monate. Wir reden hier nicht von leichten Fällen, dafür braucht niemand einen Coach, sondern von schlimmem Liebeskummer. Jede Trennung tut natürlich weh, aber die schweren Liebeskummerfälle haben immer den gleichen Verlauf: Die erste Phase ist das „nicht wahr haben wollen“, dann kommt die Verleugnungsphase, die Trauerphase und am Ende dann das Loslassen.

Finja: Haben Sie, als Profi, auch selber Liebeskummer und wie gehen Sie damit um?

D v. Santen: Ja selbstverständlich! Ich kann auch Liebeskummer bekommen und Eifersucht empfinden und habe die ganze Palette an Gefühlen, da kann sich keiner vor schützen.

Finja: Auch wenn wir uns nicht davor schützen können, kommen Menschen, die mehr Liebe für sich selber empfinden und stärkere Persönlichkeiten sind, besser mit Liebeskummer klar als andere?

D v. Santen: Nein, meiner Meinung nach ist das nicht so. Egal wie sehr man mit sich im Reinen, oder wie stark man ist, es kann jeden treffen! Ich habe eher den Eindruck, dass sehr starke Persönlichkeiten, die so schnell nichts umwirft, noch stärker damit zu kämpfen haben, weil es erst mal keine Lösung gibt. Am Anfang des Liebeskummers ist immer das Herz stärker, das schreit: „Egal was passiert ist, ich will sie oder ihn wieder haben.“ Letztendlich siegt der Kopf aber am Ende. Das ist ein schwerer Weg und ein Teil der Arbeit in meiner Praxis.

Finja: Wie betreuen Sie ihre Klienten in der Praxis?

D v. Santen: Das ist ganz unterschiedlich, aber Liebeskummer braucht immer seine Zeit. Es braucht gezielte Gespräche und gezielte Hilfe den Kopf stark zu machen.

Finja: Was sagen sie dazu, wenn ihre Klienten mit ihren Ex-Partnerinnen oder Partnern wieder zusammen kommen wollen, ist das ratsam?

D v. Santen: Auch hierfür gibt’s keine pauschale Antwort. In einigen Fällen rate ich sogar dazu, um die Ex-Partnerin oder den Ex-Partner zu kämpfen, und in anderen Fällen rate ich auch zum Gegenteil. Ich als Coach kann das auch machen, weil die Klienten bei mir eben nicht in einer Therapiesitzung sind und die Klienten wollen meist auch genau so eine Einschätzung von mir bekommen. Es gibt viele ganz tolle Happy Ends und Geschichten, ich war zum Beispiel in diesem Sommer auf eine Hochzeit eingeladen.

Finja: Vielen Dank Frau van Santen.

Text Finja Böhling

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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